(Klein-)Kinder haben einen anderen Stoffwechsel als Erwachsene und benötigen daher häufiger als zu den klassischen drei Hauptmahlzeiten Nahrung. Sie dürfen – und sollen! – auch zwischendurch kleine Mahlzeiten oder Snacks essen.
Doch welche Snacks für Kinder sind wirklich geeignet, was bleibt lieber eine Ausnahme und worauf solltest Du ganz verzichten? Hier findest Du die Antworten!


Der Markt für Kindersnacks ist ein riesig. Neben bekannten Markenherstellern und den Eigenmarken praktisch aller Drogerieketten, gibt es mittlerweile zahlreiche Start-ups, die hier mitverdienen möchten.

Doch nicht alle Snacks sind auch gesund und viele erst ab einem bestimmten Alter geeignet. Vor allem Zucker und Salz spielen immer wieder ein große Rolle und sollten bei der Auswahl kindgerechter Zwischenmahlzeiten berücksichtigt werden.

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Rohkost: Obst und Gemüse

Besonders gesund und auch abseits von Snacks ein wichtiger Bestandteil kindlicher Ernährung sind Obst und Gemüse.

Fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag wird allgemein als Bestandteil der normalen Ernährung empfohlen. Eine Portion ist dabei so viel, wie in die Hand des Kindes passt.
In Streifen oder Stückchen geschnitten, halten Obst und Gemüse in einer wiederverschließbaren Dose einen ganzen Tag und können wunderbar beim kleinen Hunger zwischendurch gereicht werden.

Obst und Gemüse als Rohkost sind für Kinder etwa ab Vollendung des ersten Lebensjahres geeignet. Voraussetzung ist, dass das Kind die Rohkost bereits selbst kauen kann

Die Arbeit der Vorbereitung solltest Du schon aus Kostengründen nicht scheuen: Während ein Apfel etwa 50 Cent kostet und nur selbst geschnitten werden muss, kosten vorgeschnittene Äpfel aus der Supermarkt-Kühltheke etwa das 4-Fache.

ROhkost-Snacks aus Gemüse und Obst sind eine super Sache! Etwa 5 Portionen sollte Dein Kind davon täglich essen. Eine Portion ist, was in eine Kinderhand passt. Foto: S’well

„Quetschies“

Vielen Kindern bereiten sog. „Quetschies“ große Freude. Hierzu werden verschiedene Früchte püriert und dieses Mus – manchmal angereichert mit Hirse o. ä. – in einen Einweg-Plastikbeutel abgefüllt. Das Fruchtmus kann von den Kindern dann weitestgehend selbstständig aus der Verpackung gesaugt werden.

Für Eltern super praktisch: Der Quetschie kann immer mitgenommen werden, bedarf keiner Vorbereitung und stellt ein quengelndes Kind schnell ruhig.

Bei aller Freude über diese Vorteile gibt es jedoch einige Gründe, die gegen diesen schnellen Hungerstiller sprechen.

So enthalten „Quetschies“ recht viel Zucker.
Zwar ist dieser Zucker häufig Fruchtzucker aus den verarbeiteten Früchten selbst, dieser relative Anteil ist durch die „pürierte Komprimierung“ doch recht hoch. 10 g bis 14 g pro 100 g Mus enthalten die meisten Sorten. Ein Apfel liegt etwa bei 10 g Zucker pro 100 g.

Schwerer wiegt aus Sicht von Zahnärzten aber die enthaltene Fruchtsäure und häufig zur Konservierung hinzugefügte Zitronensäure. Wenn Kinder den Fruchtbeutel dann selbst ausdrücken, umspült das Zucker-Säure-Gemisch die jungen Zähne und kann die Grundlage für ersten Karies bilden. Da hilft auch alles Zähneputzen dann nichts mehr.

Auch die Ökobilanz der „Frucht aus dem Beutel“ ist alles andere als zeitgemäß.
Zwar ist die Kunststoffverpackung grundsätzlich recyclebar. Doch wer denkt schon an Mülltrennung, wenn er oder sie gerade mit dem Nachwuchs unterwegs ist? Da hilft es auch nicht, dass einige Hersteller die Rücksendung leerer Verpackungen anbieten.

Knabbersachen

Sehr beliebt sind auch Knabbersachen aller Art. Ob Salzstangen oder Snacks aus gepufftem Mais und Reis, sie kommen fast immer gut an. Aber auch hier gilt es, ein wenig auf die Inhaltsangaben zu achten.

Das Problem hier ist meist nicht der Zucker, sondern vielmehr der Salzgehalt. Insbesondere Snacks, die sich auch an Erwachsene richten, beinhalten viel Salz um den Geschmack zu verbessern.

Echte Salzstangen mit dem obligatorischen Extra-Salz sind für junge Kinder daher tabu! Zum Glück gibt es zahlreiche Alternativen.

Dazu gehören etwa Laugenknabbereien (Brezel und Stangen), die das Salz durch Sesam ersetzen. Etwas teurer, aber genauso beliebt sind Knabbereien aus Mais oder Reis, die sich speziell an Kinder richten und häufig nach Früchten schmecken und in lustigen Formen daher kommen. Wem das zu teuer ist, der wird auch mit klassischen Reis- oder Maiswaffeln für viel Freude sorgen.

Laugengebäck ist okay. Du solltest jedoch darauf achten, dass dieses ungesalzen ist. – Also anders als auf diesem Bild. Bild: Markus Winkler 

Fruchtriegel

Direkt neben den Knabbersachen findest Du üblicherweise Fruchtriegel. Teilweise wird mit der Eignung ab dem 8. Lebensmonat geworben, also kurz nachdem Du mit der Beikost bei der Ernährung Deines Kindes angefangen hast.

Was allen Riegeln gemein ist: Viele Gramm Früchte werden auf etwa 20-25 Gramm Gewicht „verdichtet“. Der Zuckergehalt ist daher recht hoch, selbst wenn auf eine zusätzliche Süßung mit Kristallzucker verzichtet wird. Teilweise enthalten die Riegel etwa 50% Zucker! Mit gesunder Ernährung hat das nicht viel zutun!

Hinzu kommt die geringe Sättigung: 25 g Riegel sorgen bei keinem Kind für ein Sättigungsgefühl. Im Gegenteil treibt der hohe Zuckergehalt die Insulinproduktion an. Dein Kind bekommt dann noch mehr Appetit.

Nüsse und Trockenfrüchte

Ab etwa vier Jahren sind Kinder alt genug, um auch Nüsse und Trockenfrüchte zu essen. Vorher besteht immer die Gefahr, dass sie sich an den glatten, runden Nüssen verschlucken und diese dann in die Luftröhre oder Lunge geraten.

Während Nüssen eher gesundheitsförderliche Eigenschaften (ungesättigte Fettsäuren, geringer Salzgehalt) zugesprochen werden, sieht es bei Trockenfrüchten schon ganz anders aus.

Ob Bananenchips oder getrocknete Cranberries. – Die allermeisten Trockenfrüchte sind nachträglich gezuckert, um den Geschmack noch ein wenig besser zu machen. Achte daher unbedingt auf die Angaben der Verpackung und darauf, ob die Früchte gezuckert sind.

Am besten wählst Du reine Nussmischungen. Hierbei achte jedoch darauf, dass die Nüsse wiederum nicht gesalzen sind.

Ungesalzene Nüsse und umgezuckerte Trockenfrüchte kannst Du Deinem Kind ab einem Alter von etwa 4 Jahren anbieten. Bild: Rachael Gorjestani

Fazit: Aufpassen!

Europas Kinder werden immer dicker. Das liegt nach Einschätzung von Ernährungswissenschaftlern auch daran, dass wir es unseren Kindern zu gut meinen und häufig zu schnell mit kleinen Snacks die Laune heben wollen.

Um ein gesundes Essverhalten zu entwickeln, sollten Kinder auch lernen, Pausen von mindestens zwei Stunden zwischen den Mahlzeiten einzuhalten.

Versuche daher stets, dein Kind nicht zum Dauerfutterer zu erziehen. Ab und zu ein Snack zwischendurch ist okay und die nachmittägliche „Schmause-Pause“ ist in vielen Kitas Alltag.

Achte zudem darauf, welche Arten von Snacks Du reichst. Rohkost mit Obst und Gemüse ist immer super! Auf stark zuckerhaltige Snacks wie Quetschies oder Fruchtriegel verzichtest Du am besten ganz oder bietest sie nur in besonderen Ausnahmen an.

Bei trockenen Snacks greifst Du am besten auf ungesalzenes Laugengebäck oder Mais- und Reiswaffeln zurück. Nüsse sind erst ab etwa 4 Jahren erlaubt und sie sollten stets ungesalzen sein. Trockenfrüchte sind ungesüßt in Ordnung, die allermeisten Trockenfrüchte enthalten aber zugesetzten Zucker und sind daher ebenfalls tabu.

Artikelbild: Jimmy Dean

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