Manchmal lohnt es sich eben doch

Der alte und viel zitierte Spruch “Wer billig kauft, kauft zweimal” gilt leider viel zu häufig. Ganz besonders bei Dingen, die länger halten sollen. – Wie bei fast allem für unseren Nachwuchs.


Hinterher ist man immer schlauer

Was habe ich mich beim zweiten Fahrrad unserer Älteren geärgert. Statt wie – von meiner Frau favorisiert – ein weiteres Mal zu einem Rad der Marke “woom” zu greifen und erneut 400€ auszugeben, habe ich mich mit dem Wunsch nach einem günstigeren Fahrrad durchgesetzt.
Kein Leerlauf, nicht aus Aluminium, Rücktrittbremse. Dafür auch nur halb so teuer.

Unsere Tochter hatte allerdings auch den halben Spaß. Wenn überhaupt. Denn plötzlich war Radfahren keine Freude mehr, sondern lästig. Und ich derjenige, der das Stahlrahmenrad dann ständig schleppen durfte.

Rückblickend war das ein Fehler. Die finanzielle Ersparnis zahlte sich nicht aus. Im Gegenteil.
Seitdem wir zurückgekehrt sind zum (nächstgrößeren) “woom” ist auch die Freude am Radfahren zurück.

Diese Erfahrung war mir eine Lehre. So sehr, dass mich auch beim nächsten Wunsch vom Christkind, nämlich dem nach einem Roller, gefragt habe: Reicht das 50€-Modell oder sollte ich doch lieber einen Chilli Freestyle Scooter kaufen?

Letztlich ist es hier ein Modell preislich genau dazwischen geworden. Schließlich wollte die Große entspannt durch die Gegend rollern und nicht Stunts im Skatepark üben.
Und dennoch waren die Überlegungen goldrichtig, weil ich mich vor dem Kauf eingehend mit dem Thema beschäftigt habe.

Auf den Impuls verzichten

Viel zu oft vertrauen wir unserem ersten Impuls. Das Kind braucht X oder Y? Kein Problem, Amazon wird schon was haben.

Vermutlich kein Autokauf wird jemals so beiläufig passiert sein. Nach Marke und Modell wird die Motorisierung besprochen, Für und Wider von Benziner, Diesel oder E diskutiert, die richtige Innenausstattung sorgsam ausgewählt, über die Außenlackierung diskutiert.

Die Entscheidung beim Auto ist ja auch eine für Jahre, da will man keine Abstriche machen, erst recht nicht bei der Qualität.
Bei vielen anderen Gegenständen stellen wir uns diese Fragen nicht. Obwohl die Gegenstände – relativ gesehen – ähnlich häufig genutzt werden.

Mit der Entscheidung für Qualität und Marke (zu höheren Preisen) bin ich übrigens nicht allein: Die Mehrheit aller Deutschen stimmt der AussageEin Markenartikel muss einfach etwas teurer sein, die Qualität ist auch besser.” regelmäßig zu.

Höhere Qualität zu kaufen, bedeutet übrigens nicht, automatisch nicht aufs Geld zu achten. Durch Preisvergleiche lässt sich jede Menge Geld sparen. – Das gilt für Spritpreis-Apps gleichermaßen wie für Preisvergleichsportale.
Wichtig ist auch hier eben die Beschäftigung mit dem Objekt der Begierde.

Kein Geld sparst Du im Zweifel aber, wenn Du die Billigversion einer Sache nimmst oder einen nachgeahmten Markenartikel günstig bei Amazon schießt. Im Zweifel ist es nur deshalb so billig, weil die Lebenszeit nicht annähernd an das Original herankommt.

Alles schon erlebt, zuletzt bei der Klingel für’s Lastenrad: Nachbau für 15€, statt Original für 45€. Nachbau war nach 2 Monaten kaputt, das Original hält seit nun zwei Jahren und klingelt wie am ersten Tag.
Ausgegeben: 60€ für zwei Käufe, statt 45€ für einen. Hätte ich damals doch nur …

Auch das Bonmot “Lehrgeld zu zahlen” kommt genau hierher. Die Entscheidung billig zu kaufen, hat sich nicht gelohnt. – Im Gegenteil. Doch wenigstens ist mir das eine Lehre und habe was gelernt.

Es bleibt dabei: Wer billig kauft, kauft zweimal. – Das wusste vermutlich schon Dein Vater. Und er hatte vermutlich damals schon Recht.

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