Wenn es um den Konsum von Süßigkeiten bei Kindern geht, könnten die Meinungen nicht unterschiedlicher sein. Ich glaube, dass beide Extreme nicht gut sind. – Ein „zu wenig“ genauso falsch ist, wie ein „zu viel“.
Wenn ich an meine eigene Kindheit zurückdenke, dann kommt der Umgang mit Süßigkeiten fast einem Trauma gleich. Die Menge an Zuckerhaltigem war streng reglementiert, es gab ab und zu mal nach dem Abendessen ein Gummibärchen.
Der Zugang zur „Schnuckklappe“ – wie es bei uns hieß – war für uns Kinder nicht nur aufgrund der Höhe von etwa 1,60 m eine Herausforderung. Das Öffnen der Klappe wurde durch ein ganz spezifisches Knarzen begleitet. Es war praktisch unmöglich, sich selbst zu bedienen ohne erwischt zu werden.
Meine Eltern haben das alles sicherlich in guter Absicht getan. Die schädliche Wirkung von Zucker ist nun nicht erst seit gestern bekannt.
Ich glaube aber auch, dass sie mir und meinen Geschwistern mit dieser Strenge die Möglichkeit der Selbstregulierung genommen haben. Seit die Regeln etwa zur Zeit meiner Pubertät gelockert und uns Kindern der freie Zugang zu Süßigkeiten gewährt wurde, bin ich maßlos.
Ich kenne keine Grenzen was den Konsum von Süßigkeiten angeht. Auch heute noch kann ich ohne Probleme mehr als eine Tafel Schokolade an einem Abend essen und mache mir Gedanken über Dinge wie die „Zuckerfrei Challenge“, um meinen Zuckerkonsum endlich in den Griff zu bekommen.
So streng meine Eltern (in meiner Erinnerung) mit mir und meinen Geschwistern waren, so großzügig sind sie bei ihren Enkeln. Im Sommer vergeht kein Tag mit Oma und Opa, an dem unsere Große nicht wenigstens ein Eis oder ein Stück Kuchen isst.
Wie oft in Erziehungsfragen, gibt es wohl auch bei der Frage nach der „richtigen Menge Zucker“ kein kategorisches Richtig oder Falsch.
Und doch bleibt die Frage: Wie viel Zucker sollte ein Kind essen dürfen und was ist zu viel des Guten?
Wir haben entschieden, uns an einen Spruch meiner Oma zu erinnern.
Wer jeden Tag nur Kuchen isst
und Keks und Schokolade,
der weiß ja nicht wann Sonntag ist
und das wär wirklich schade.
Mal was Süßes ist ok. Aber es muss die Ausnahme bleiben.
Im Sommer alle paar Tage nachmittags eine Kugel Eis. Am Wochenende auch mal Honig aufs Brot oder ein Stück Kuchen. Und ab und zu mal ein Stück Schokolade. Alles in Ordnung, so lang es nicht zur täglichen Regel wird.
Spannenderweise ist es unsere Große selbst, die irgendwann nicht mehr will oder sich Dinge für später aufheben möchte, ohne dass wir jederzeit „Stopp!“ sagen müssten.
Auch wenn diese Form der Selbstregulierung schon ganz gut klappt, geht es dennoch nicht ganz ohne Grenzen. Auch wir müssen regelmäßig die Gemeinen sein oder Nörgelei an der Supermarktkasse ertragen, weil wir dem Verlangen nach Quengelware nicht nachgeben. (Es gibt ja auch viele andere gute Snacks für Kinder.)
Ob das alles so richtig ist?
Wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Momentan fühlt es sich aber richtig an.
Wie machst du das? Wie viel Süßigkeiten erlaubst du deinen Kindern?