Und täglich grüßt… ein Elternteil: Aufräumen und Ordnung im Kinderzimmer zu halten, kommt einer Mammutaufgabe gleich. Beim Kampf David gegen Goliath können ein paar Tricks Abhilfe schaffen.
Ordnung ist das halbe Leben. Jaja, das wusste schon meine Oma zu berichten. Auch, wenn ich den Spruch für großen Unfug halte, so ist es doch hier wie auch in jedem guten Märchen: In der Moral steckt doch ein wenig Wahrheit.
Denn auch wenn das Leben aus absolut mehr besteht als nur Aufräumen, Fleiß und anderen ewig gestrigen Tugenden, so hilft die Ordnung dann doch dabei mehr Zeit für die wirklich schönen Dinge zu haben.
Alles andere als schön ist jedoch die ständige Erinnerung: “Räum’ doch endlich mal auf.” “Hier sieht es ja aus wie im Saustall!” Oder auch das Berühmte: “Entweder räumt ihr jetzt auf oder ich schmeiß den ganzen Kram gleich weg!”
Auch wenn ich vieles anders machen wollte als meine Eltern, das Sprüche-Repertoire habe ich übernommen.
Und vermutlich ist es nur Ausdruck unendlicher Hilflosigkeit. Denn am Ende des Tages sind es dann doch meine Frau und ich, die alles weg- und aufräumen.
Mich nervt dieses Gefühl des ewigen Hinterherräumens. Wenn man im letzten Zimmer fertig ist, kann man im ersten Zimmer wieder anfangen.
Du kennst das.
Zeit also für ein paar grundsätzliche Dinge, die es mir und uns auf lange Sicht vielleicht einfacher machen.
Mach’s wie Marie Kondō
Aufräumen braucht System. Dann geht’s beim ersten Mal schneller und bleibt auf Dauer einfach. Und einer des wesentlichen Fragen nach dem System von Marie Kondō fragt: “Macht es mich glücklich, wenn ich diesen Gegenstand in die Hand nehme?“
Das ist freilich eine etwas schwierige Frage für das durchschnittliche Kind zwischen 3 und 8 Jahren.
Daher kann man auch anders fragen: Spielst Du hiermit noch oft und gern?
Die Antwort dürfte fast immer “Ja!” sein, mit ein wenig Einfühlungsvermögen bekommt man aber irgendwann eine ehrlichere Antwort und damit die Chance, den Besitz infrage zu stellen.
Denn zum sinnvollen Besitz gehört auch, irgendwann Dinge auszusortieren. Und sei es nur, später Platz für neue Dinge zu haben. (Was natürlich nicht bedeutet, jede abgegebene gleich durch eine neue zu ersetzen!)
Passende Möbel und Aufbewahrungssysteme
Ein anderer Tipp aus der Welt der Marie Kondō: Jedes Ding braucht seinen Platz.
Und hieran scheitert es bei uns zuhause leider viel zu oft. Zu bequem sind große Schubladen, in die man einfach und ganz schnell alles reinwerfen kann.
Problem: Man findet nur nichts wieder. Und wie soll ich meinen Kindern die Bedeutung von Ordnung vermitteln, wenn in allen Schubladen dann nur das pure Chaos herrscht.
Also, kluge Aufbewahrungslösungen müssen her!
Eine Möglichkeit ist das Unterteilen großer Schubladen in kleinere Bereiche, so wie man das in der Regel mit Unterwäsche und Strümpfen tut.
Passende Einsätze findet man mittlerweile in jedem Möbelhaus, regelmäßig bei Tchibo oder Rossmann.
Eine andere Möglichkeit ist beim Einrichten des Kinderzimmers auf geeignete Möbel zu achten.
Für kleinteiliges Spielzeug wie die BRIO Bahn oder LEGO (Duplo) Klemmbausteine haben wir z. B. eine passende Spielzeugtruhe bei vertbaudet gefunden: Deckel auf, alles rein, Deckel zu. Und alle wissen jederzeit wo genau dieses Spielzeug zu finden ist.
Vorbild sein
Meine Erfahrung: Das Aufräumen klappt aber nur dann, wenn Du selbst als Beispiel vorangehst.
Sieht es im elterlichen Schlafzimmer aus wie Kraut & Rüben oder ist das Auto (wenn man denn eins hat) mehr eine fahrende Müllkippe als ein echtes Fortbewegungsmittel, dann werden auch Deine Kinder das Aufräumen eher als Last wahr- und Deine Ermahnungen nicht ernst nehmen.
A propos Vorbilder: Bei unserer Großen ist Lisa aus den Bullerbü-Geschichten von Astrid Lindgren das große Vorbild.
Lisa bekommt zu ihrem fünften Geburtstag ein eigenes Zimmer und muss nicht mehr mit ihren großen Brüdern eines teilen. Lisa nimmt sich vor, ihr Zimmer immer ordentlich und rein zu halten, räumt regelmäßig auf, klopft die Teppiche aus und wischt alle Oberflächen ab.
Wenn unsere Große eine Erinnerung ans Aufräumen benötigt, dann ist es Zeit für Geschichten aus Bullerbü.
Früh einbeziehen
Kinder lernen auch dann Verantwortung zu übernehmen, wenn man sie von Anfang an in alle Aspekte des Familienlebens einzubeziehen.
Das beginnt bei der Hilfe beim Tischdecken und es umfasst eben auch das Aufräumen. Auch kleine Kinder können hier schon früh helfen. – Natürlich bei Dingen, die sie selbst auch schon können.
Bereits mit zwei Jahren können Kinder im Haushalt erste Aufgaben übernehmen.
Davon profitierst übrigens nicht nur Du, sondern die Kinder später selbst auch. Untersuchungen zeigen: Wer früh im Haushalt hilft, ist später im Job erfolgreicher, selbstbewusster und teamfähiger.
Kinder wachsen an ihren Aufgaben und deshalb auch an Hausarbeit. Werden sie früh in die Pflichten der Haushaltsarbeit einbezogen, fühlen sie sich gebraucht und ernstgenommen. Sie tragen dazu bei, dass die Familie funktioniert und lernen damit etwas für das ganze Leben.
Feste Regeln
Ohne Aufräumen kein Spielen. Wer sich austobt, muss später auch helfen Ordnung zu schaffen.
Wer diesen Grundsatz von Anfang an in seine Erziehung einbaut, wird später keine Probleme mit dem Durchsetzen der Ordnung haben.
„Aufräumzeit, es ist soweit!“
– So wird in unserer Kita das Aufräumen eingeläutet und jedes Kind weiß sofort Bescheid.
In unserer Kita ist das ganz leicht: Das freie Spiel wird durch einen Gong und den Spruch “Aufräumzeit, es ist soweit!” beendet. Alle Kinder wissen dann sofort was zutun ist und das Chaos ist im Nu beendet. Nicht zuletzt, weil alle mithelfen!
Mach Dir Dein Leben leichter
Du siehst: Mit ein paar Tipps ist das ganze Thema eigentlich ganz leicht.
Drüber zu reden aber auch, denn jetzt kommen wir Eltern ins Spiel: Jede Regel ist nur so gut, wie sie auch konsequent nachgehalten wird.
Kinder lernen schnell. Und sie lernen vor allem schnell zu erkennen, wo Du Schlupflöcher bietest.
Welche Erfahrungen machst Du so beim leidigen Thema Aufräumen? Ich freue mich auf viel Input in den Kommentaren!